10. August 2025
Prag: Von der Gartenstadt Richtung Weinberge

Altersstufen
Der Erinnerungsraum bestimmt von der Fülle des Gelebten
der Blick nach vorn beschränkt auf den nächsten Tag
nunan augenblickliches Durchschimmern
Nachgefühlt
Morgens, im Westen, verabschiedete sich der Mond, im Osten begann die Sonne zu steigen. Mit der 26er-Straßenbahn eine Viertelstunde Richtung Zentrum gefahren. In der Nähe des Neuen Jüdischen Friedhofs ausgestiegen, um nach Jesenkás Stolperstein zu sehen. Sonntags, Ferienzeit in Prag, sind die Straßen noch leer. In der Straßenbahn sitzen meist Frauen, zwischen 60 und älter, also in meiner Kategorie. In Gedanken male ich die Zahl 68 in die Luft. Nach der samtenen Revolution bin ich einem starken inneren Puls gefolgt und seit 1991 lebe ich in Prag.
Lesend und gehend den Spuren von Milena folgend, mit der mich z. B. das Geburtsdatum 10. August verbindet. Sie kam 1896 in Prag auf die Welt. Sie wurde nicht einmal 48! Wenn ich mich lesend in ihre Texte versenke, ist sie mir gegenwärtig. »Es ist nicht gut, sich auf etwas zu freuen«. Hoffen, ist anders als Vorfreude. Hoffen, erwartet nichts, sondern stellt sich den Tatsachen, ohne mutlos zu werden. So wichtig im August 2025. Danke Milena!